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Bio-Baumwolle: Gesund, angenehm und modisch-schick

Das Interesse an Bio-Baumwolle wächst

Bio-Baumwolle Bio-Baumwolle: Kleine Pflanze - große Nachfrage! (Foto: © Erni - Fotolia.com)

Unterhose, Socken, Jeans, Pullover und Mantel – vieles was wir tragen, ist aus Baumwolle hergestellt. Entsprechend groß ist die Nachfrage: Knapp 26 Millionen Tonnen der begehrten Textilfaser wurden 2012 weltweit produziert. Eine gigantische Zahl, die in den nächsten Jahren noch weiter steigen wird. Aber die Natur kann mit diesem Wachstumstempo nicht mehr Schritt halten. Schon heute helfen Landwirte dem Baumwollanbau mit Gen-Technik, Pestiziden und künstlicher Bewässerung auf die Sprünge. Während Baumwolle den Produzenten langfristig stabile Erträge sichert, gerät das Öko-System durch Monokulturen und dem zunehmenden Einsatz von Chemie ins Wanken.

Der stetige Ruf nach „mehr“ ist Wasser auf die Mühlen der Gen- und Düngemittel-Lobbyisten. Deren zugkräftigstes Argument: Ohne unnatürliche Eingriffe in einen natürlichen Anbau sei der Bedarf an Baumwolle nicht mehr zu decken. Doch die Medaille hat noch eine zweite, wenig schillernde Seite. Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzen, dass der Einsatz von Pestiziden auf den großen Baumwollplantagen in China, Indien, Pakistan und den USA jedes Jahr für bis zu 40.000 Todesfälle durch Vergiftungen verantwortlich ist.

Doch nicht nur die Bauern auf den Feldern tragen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Auch die Verbraucher kommen mit den schädlichen Stoffen in Kontakt. Hosen, T-Shirts und andere Kleidungsstücke weisen selbst nach mehrmaligem Waschen noch (zu) hohe Giftkonzentrationen auf. Weiter drückt der enorme Wasserbrauch für gentechnisch oder chemisch behandelte Baumwollpflanzen auf die Ökobilanz. Allein die Gen-Baumwolle, mit einem Anteil von 40 bis 50 Prozent am weltweiten Gesamtvolumen führend, benötigt von der Saat bis zur Ernte die dreimal so viel Wasser wie der Baumwollanbau ohne gentechnische Eingriffe. Ganz zu schweigen von der zunehmenden Belastung der Böden, weil die Pestizide sich nicht in Luft auflösen, sondern im Erdreich versickern.

Bei einigen Textilunternehmen haben die negativen Folgen der konventionellen Baumwollproduktion zu einem Umdenken geführt. Hersteller wie Engel, Leela, Cotonea und Living Crafts setzen seit Jahren konsequent auf Bio-Baumwolle, was mit einem Anteil von einem Prozent noch wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirkt. Aber der Markt für Bio-Baumwolle wächst, wenn auch nicht in einem Tempo, das der Umwelt gut tun würde.

Durch den Verzicht auf Pestizide sind die Bauern einem deutlich geringeren Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Außerdem werden die Böden der Felder nicht belastet, so dass zwischen der Baumwolle Früchte und Gemüse angepflanzt werden können. Manches davon schützt sogar die Baumwollknospen, weil es auf natürliche Weise Schädlinge fernhält. Auch finanziell lohnt sich der Anbau von Bio-Baumwolle, weil der Bauer das Geld für teure Düngemittel spart. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) stellt nach einer vierjährigen Studie fest:

… 38 Prozent an Kosten lassen sich beim Anbau von Bio-Baumwolle gegenüber der Verwendung gentechnisch veränderter Pflanzen einsparen … Vier Jahre lang wurden in Indien Felder bestellt und ökologische Anbausysteme mit konventionellen verglichen. Die Kosten waren deutlich geringer, weil keine teuren Dünger und synthetischen Pestizide zugekauft werden mussten. Leider sind immer noch 80 Prozent der weltweit angebauten, konventionellen Baumwolle gentechnisch verändert.“[1]

Natürlich wirft das die Frage auf, warum Bio-Baumwolle im Vergleich zu konventioneller Baumwolle teurer ist. Das liegt einerseits an den höheren Kosten für die Weiterverarbeitung, wie beispielsweise das Färben. Schließlich wäre es paradox, beim Anbau Giftstoffe fernzuhalten, um sie anschließend über die Farbe ins Gewebe einzubringen. Daher achten die Hersteller über die gesamte Prozesskette hinweg auf eine natürliche Be- und Verarbeitung.

Zudem haben sich viele Bio-Produzenten dem fairen Handel verpflichtet, was den Bauern in den Anbaugebieten gerechte Preise für die Baumwolle sichert. Und schließlich wirkt sich die gehandelte Menge auf die Preise aus. Bio-Bauern sind überwiegend in kleineren Betrieben organisiert, die rein von den Kapazitäten mit Großunternehmen und Konzernen nicht mithalten können. Eine alte Handelsweisheit sagt: „Je höher die abgenommene Menge, desto größer ist auch der Preisnachlass.“ Hinzu kommen Kosten für die Weiterbildung der Bauern, damit sie die Grundlagen und Zusammenhänge des biologischen Baumwollanbaus lernen.

Allerdings bekommt der Käufer von Bio-Baumwolle für sein Geld sowohl einen hohen materiellen als auch einen ideellen Gegenwert. Sein Hemd, T-Shirt oder Bademantel ist kein wandelnder Gift-Cocktail, der Allergien auslösen und krank machen kann. Darüber hinaus leistet Bio-Baumwolle einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz. Sie bremst den immer noch viel zu hohen Chemieeinsatz auf den Feldern, hält das ökologische Gleichgewicht in Böden, spart das in vielen Anbaugebieten ohnehin schon knappe Wasser und geht keine unkalkulierbaren Risiken ein, wie es bei der Gentechnik der Fall. Und schließlich sorgt Bio-Baumwolle für mehr Gerechtigkeit, weil der Erzeuger für seine Arbeit einen fairen Lohn bekommt, um davon eine Familie ernähren zu können.

An dieser Stelle wollen wir noch einen weit verbreiteten Irrtum im Zusammenhang mit Bio-Kleidung ausräumen. In vielen Köpfen haftet immer noch das Bild vom unmodischen “Schlabber-Look” der 1980er Jahre. Das war einmal. Bio und modisch-schick schließen sich längst nicht mehr gegenseitig aus. Am besten, Ihr überzeugt Euch selbst davon. Die Firma Engel Naturtextilien zeigt bei einer Modenschau, wofür “Bio” außer gesund und nachhaltig noch steht.

>> zum Engel-Video

 

[1] Quelle: http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=12231&gartnr=90&bernr=10

1 Kommentar zu Bio-Baumwolle: Gesund, angenehm und modisch-schick

  1. Tim Obir // 14. Oktober 2017 um 19:03 //

    sehe auch immer wieder, dass kunden in meinem shop nach bio und nachhaltigen dingen suchen. Finde gut dass das Bewusstsein dafür entwickelt ist 🙂

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